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Ausgabe 110 (März 2023): Neustart: Aufwärts

Das Jahr hat begonnen, so wie das alte endete: als Zeit der Appelle. Man ruft, in der Hoffnung auf Gehör bei möglichst vielen, in eine wenig personalisierte Menge hinein, tut seine Meinung kund, stellt keine Fragen. Die Motivation ist sicher häufig das Gefühl, die eigene Position erhalte nicht genug Berücksichtigung in den öffentlich geführten Debatten, die "lauten Stimmen" seien eher die der anderen. Viel zu oft geht mit der Ablehnung einer anderen Meinung gleich die Ablehnung der ganzen Person einher. Wir wenden uns brüskiert ab, wo wir nicht in ähnlicher Weise auf die Dinge schauen - und versäumen so, die andere Meinung als Chance zur Überprüfung der eigenen zu sehen. Und auch sonst stärkt diese Art der Kommunikation nicht das Gespräch, den Austausch, das Hinterfragen und Revidieren - und erst recht nicht den Dialog auf Augenhöhe. In einem Sachbuch las ich neulich, dass mit unserer ständigen Konsumüberflutung und der hohen Informationsdichte eine Ungeduld und latente Aggressivität einhergehe, wir zu ungeduldig zum Zuhören geworden seien. Stimmt das, hätten wir es mit einem strukturellen Problem zu tun, einer fast zwingenden Auswirkung unserer Gesellschaftsordnung. Uns treibt gerade das Nachdenken um, wie die Rückkehr zu dieser wichtigen demokratischen Gepflogenheit, offene, respektvolle Debatte, gelingen kann. Müssen wir sie erst wieder erlernen, ist uns das Interesse am (Stadt-)Gespräch abhandengekommen, weil uns sein Wert nicht mehr bewusst ist? Wir hoffen, gemeinsam mit Ihnen neue Ansätze und Wege zu finden.

https://www.stadtgespraeche-rostock.de/index.php#sg110

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